Recap CONlogne #3

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei – bei der CONlogne bleibt zu hoffen, dass in Zukunft noch mehr Veranstaltungen dieses Formates stattfinden werden. Ich war bei allen drei bisherigen Veranstaltungen zu Gast. Nach meinem subjektiven Eindruck ist die Qualität der Vorträge nicht nur durchweg sehr gut, sondern wird von Mal zu Mal besser.

Für die dritte Auflage hat die CONlogne die Location gewechselt und war - anstatt wie bisher im Startplatz Köln – in den Räumlichkeiten der privaten Hochschule HMKW in Köln-Zollstock zu Gast. Klarer Vorteil: Die vorhandenen Tische luden zum Mitschreiben ein.

Das Programm umfasste fünf Vorträge zu Themen rund um das Online-Marketing. Zum Teil ging der Blick über den Tellerrand des Üblichen.

 

So nutzt Du datenbasiertes Neuromarketing, um Deine Kunden kennenzulernen und bessere Produkte zu bauen

 

Den Anfang machte Torsten Tromm von chefkoch.de, der die Zuhörer in die Welt des Neuromarketings einführte. Eye-Tracking gehört wohl zu den bekanntesten apparativen Methoden in diesem Bereich. Im Vortrag ging es jedoch vorrangig um die Erkenntnisse aus dem Neuromarketing, die sich auch ohne aufwendige Testszenarien für Online-Projekte verwerten lassen.

Eine wichtige Erkenntnis: Kaufentscheidungen laufen nie rein rational ab, es gibt immer emotionale Komponenten.

Torsten stellt das System „Limbic®“ von Häusel vor. Das Herzstück, auf das man als Online-Marketer immer wieder einen Blick riskieren sollte, ist die Limbic Map, auf der zahlreiche Emotionen und Werte zwischen den Polen Stimulanz, Dominanz und Balance angeordnet sind. Man sollte sich gut überlegen, in welchem Bereich man sich hier positionieren möchte, um eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen. Anhand von Beispielen zeigte Torsten auf, wie unterschiedlich das Marketing für die gleiche Art von Produkt aussehen kann. Unter Umständen bietet es sich an, einen Bereich der Limbic Map abzudecken, in dem die Mitbewerber nicht sehr aktiv sind.

Auch Personas lassen sich gut auf der Limbic Map verorten.

 

Brutale Optimierung von Anzeigentexten – 25+5 Tipps in 30 Minuten

 

Der zweite Vortrag wirkte trotz des relativ spontanen Einspringens von Robin Heintze für den geplanten Referenten Moritz Bauer sehr routiniert und brachte viele brauchbare Erkenntnisse und Ideen. Anhand von Beispielen aus dem Bereich „Lebensversicherungen“ zeigte er, welche Texte in Adwords-Kampagnen besser funktionieren können und welche kleinen Details die Aufmerksamkeit des Users auf sich ziehen. Manchmal machen einzelne Zeichen und Unterschiede in den Formulierungen eine Menge aus. Die Ideen laden dazu ein, für den eigenen Bereich einmal herum zu experimentieren.

Auch wer nicht mit Adwords arbeitet, konnte hier viel mitnehmen. Denn die meisten Kniffe lassen sich auf längere Snippets übertragen und eignen sich daher auch für SEO-Maßnahmen im Bereich der Snippet-Optimierung.

 

Mobile Conversion Optimierung: Quick Wins für mehr Sales & Leads

 

Nils Kattau von LEAP ging auf verschiedene Punkte ein, die bei der Mobile Conversion Optimierung eine Rolle spielen. Den Anfang machte sein E-Mail-Posteingang. Hier lassen zahlreiche Versender viel Potenzial liegen - etwa beim Vorschautext der E-Mails.

Spannend wurde es, als Nils sich die Seiten der Sponsoren der CONlogne sowie ein paar weitere Beispiele vorknöpfte. Von fast gar nicht bis recht gut mobil optimiert ließen sich fast alle Facetten antreffen. Wichtig ist natürlich immer, was im Viewport unmittelbar sichtbar ist. Durch unpassende Inhalte oder verschenkten Platz im kaum optimierten Theme werden zum Teil viele Möglichkeiten zur Conversion vergeben. So schnell und einfach wie möglich sollte der User an sein Ziel gelangen. Zwei Beispiele von Buchungsportalen zeigten eine gute und eine schlechte Umsetzung auf.

Eine besonders fiese Falle nicht nur im mobilen Bereich sind Banner-Slider, die viel zu viel Information für den kurzen Zeitabschnitt, in dem sie angezeigt ewerden, beinhalten. Insbesondere für die mobiele Darstellung sollte man auf derartige Slider vollständig verzichten.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Klickfreundlicheit. Zu viele Links, die zu klein und zu nah aneinander sind, erschweren die Bedienung gerade auf Smartphones enorm. Und nicht zuletzt sollte jeder Call to Action sein Ziel genau beschreiben und durch das Vermitteln von Benefits Lust aufs Klicken machen.

Auf jeden Fall hätte das deutliche Überziehen der eigentlich geplanten Vortragsdauer Thomas Gottschalk alle Ehre gemacht.

 

Advanced Facebook Targeting Tactics

 

Ben Küstner lieferte quasi einen Crash-Kurs für alle ab, die sich mit Facebook-Werbeanzeigen zumindest ansatzweise schon beschäftigt haben. Aus seiner eigenen Erfahrung lieferte er Beispiele, was funktioniert und was nicht. Wir erfuhren, wie man passende Zielgruppen definiert und neue Zielgruppen findet, die gut konvertieren. Die große Kunst liegt darin, über Spezialinteressen die "wahren Fans" etwa eines Fußballvereins zu finden und eben nicht die große, aber leider unpassende Masse, die von Facebook in ein Interessengebiet sortiert wird.

Das Testen kommt dabei nicht zu kurz und schlecht performende Anzeigen werden bei überschaubarem Testbudget und kleinen Zielgruppen schnell wieder rausgeworfen, so dass man nicht viel Geld verbrennen muss. Dabei sollte unbedingt die Entwicklung der Ads im zeitlichen Verlauf beachtet werden - denn manchmal ist bei zunächst gut performenden Ads nach wenigen Tagen die Luft raus.
Dank der konkreten Beispiele und Zahlen war der Praxisbezug sehr hoch und ich kann für mich selbst nur resümieren: Ja, ich fühle mich gerüstet, das Thema FB-Anzeigen nach ein paar kleinen Versuchen in der Vergangenheit noch einmal mit hoffentlich größerem Erfolg anzugehen.

 

Content Marketing at its best

 

Der Vortrag von Markus Klöschen von Textprovider, mittlerweise Teil von diva-e, bildete den Abschluss des Abends und war ein wenig ein Rundumschlag in der Welt des Content Marketing. Zu Beginn ging Markus auf drei Möglichkeiten ein, die sich im Umgang mit bereits vorhandenen Inhalten anbieten: Recycling, Upcycling und Republishing. So kann man sich durchaus auf ein Themengebiet fokussieren, seinen Expertenstatus untermauern uund bestehende Inhalte erweitern. Am Anfang steht dabei immer ein Content-Audit.

Nicht zu unterschätzen ist die Arbeit, die quasi nebenbei läuft. Es empfiehlt sich, Ideen ebenso wie Rechercheergebnisse dort zu sichern, wo sie im Bedarfsfall immer schnell zur Verfügung stehen, zum Beispiel per Evernote.

Außerdem ging er auf verschiedene Content-Formen und die Möglichkeiten der Verbreitung auch in den verschiedenen sozialen Netzwerken ein. Wichtig ist hier, die Zielgruppe auf den passenden Plattformen zu bedienen und beispielweise auch die von ihnen genutzten Tags zu kennen.


Die Zeitplanung passte sich der Länge der Vorträge an. In den Pausen war genügend Zeit für Networking vorhanden. Schon vor Beginn konnte man sich an einem kleinen Kuchenbüffet bedienen, das Fabians Freundin Julia Reinarz gezaubert hatte. Im weiteren Verlauf des Abends wurden Pizzastücke und Fingerfood aufgetischt. 

Der Fortsetzung des Abends im "51" habe ich leider nicht mehr beiwohnen können.

 

Kommentare

War selbst auch da - sehr, sehr gute Zusammenfassung und auf den Punkt gebracht! Danke dir!